„Digitale Bildung ist keine Selbstverständlichkeit. Man muss den Unterricht völlig anders organisieren, als man es gewohnt ist…“
(Zitiert nach Kristensen, Claus B. (2021): „Digitization is more than technology“. In The Danish Agency for Higher Education and Science (2021): „Digital opportunities in Erasmus+“).
Das AiDKiT-Projekt hat seinen Ausgangspunkt in den allgemeinen Lehr- und Lernerfahrungen, die während der weltweiten COVID-19-Pandemie und der damit einhergehenden Schließung von Bildungseinrichtungen gemacht wurden. Gleichzeitig waren viele Lehrende und Ausbildende in ganz Europa unvorbereitet auf die Durchführung eines Lehr- und pädagogischen Ansatzes, der vollständig auf digitalen Methoden und Werkzeugen basiert. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass viele erwachsene Lernende in der nicht-formalen Erwachsenenbildung nicht über die notwendigen Fähigkeiten und technischen Voraussetzungen verfügten, um an der neuen digitalen Lehr- und Lernwelt teilzunehmen. In vielen Fällen waren sie auch nicht motiviert, auf die neue Art von Lernprozessen umzusteigen.
Diese aktuelle Herausforderung in der Erwachsenenbildung – und übrigens auch in der Bildung von Jugendlichen – war der Ausgangspunkt für das AiDKiT-Projekt mit den zentralen Fragen, wie man mit neuen pädagogisch-didaktischen Ansätzen Lernende motivieren kann, die neuen und zukunftsweisenden Lehr- und Lernmöglichkeiten der digitalen Technologien zu nutzen, die durch die Pandemie verstärkt werden. Dies hat auch die Frage aufgeworfen, was digitale Pädagogik eigentlich ist.
DIGITALE TECHNOLOGIEN BIETEN NEUE LEHR-/LERNMÖGLICHKEITEN
Einige Wissenschaftler haben erklärt, dass es bei der digitalen Pädagogik nicht nur darum geht, bestimmte digitale Werkzeuge in die pädagogisch-didaktische Planung einzubeziehen, die ansonsten den Rahmen für den Unterricht bildet. Im Gegenteil, die Einführung digitaler Technologien an sich verändert den Rahmen sowohl für das Lehren als auch für das Lernen, d. h. den pädagogisch-didaktischen Ansatz, den Lehrprozess und die Lernsituation. Bei der Erläuterung der digitalen Pädagogik wiesen andere Wissenschaftler auch auf die Tatsache hin, dass digitales Lehren und Lernen insofern emanzipatorisch sein kann, als es den Lernenden die Möglichkeit gibt, ihren eigenen Lernprozess in größerem Maße zu kontrollieren als in der traditionellen, lehrerzentrierten Lernumgebung. „Flipped Learning“ oder „The Inverted Classroom“ sind methodische Beispiele für den flexiblen, lernerzentrierten Ansatz, den digitale Bildungsmethoden gefördert haben.
Unter diesen Gesichtspunkten geht es bei der digitalen Pädagogik auch darum, zu erforschen und zu beschreiben, wie digitale Lehr-/Lernansätze und -methoden Lernprozesse erleichtern und die Leistungen der Lernenden verbessern können, nicht zuletzt der erwachsenen Lernenden, die keine besonderen Lernvoraussetzungen haben. Auch wenn Lehrende und Lernende jeweils ihre eigenen Ziele in einem Lehr-Lern-Prozess haben, ist es für beide Gruppen höchst relevant zu verstehen, wie Technologie und didaktische Aktivitäten in eine Interaktion treten, um bestimmte Ziele in bestimmten Kontexten zu erreichen. Die digitale Didaktik zielt dabei auch darauf ab, den Unterricht zu stärken und die didaktischen Konzepte zu qualifizieren, die die Lehrenden entwickeln und einsetzen, um bei den Lernenden Motivation und effektive Lernprozesse zu schaffen:
„Gerade wegen ihres Potenzials, die Bildung unaufgefordert zu verändern, ist es zwingend notwendig, dass sich Lehrende und Dozierende in die Lage versetzen, den Umgang mit digitalen Technologien zu beherrschen, um ihre Kraft zu nutzen und sie in den Dienst der Bildung zu stellen…“
(Laurillard, 2013, s.2 Zitiert nach Laurillard, D. (2008): „The teacher as action researcher: Using technology to capture pedagogic form“. In: Studies in Higher education)
AIDKIT-BILDUNGSPROGRAMM ZU DIGITALEN LEHR-/LERNTECHNOLOGIEN
Als nächsten Schritt der AiDKiT-Aktivitäten werden die beteiligten Bildungsexperten gemeinsam ein spezielles Fortbildungsprogramm für Lehrende erstellen, die ihre digitale Unterrichtstätigkeit auf der Grundlage eines motivierenden pädagogisch-didaktischen Ansatzes qualifizieren möchten. Dies gilt auch für das Verständnis der Lehrkräfte für die Bereiche, in denen digitale Technologien neue und besondere Anforderungen an das pädagogische Denken und Handeln stellen.